Montag, 31. Januar 2011

An der Weihrauchstraße

Von den Nabatäern habe ich auf dem Blog schon öfters berichtet. Zur Erinnerung für alle: Die Nabatäer waren ein Handelsvolk, deren weltkulturerblicher Verdienst vor allem die aus Idiana Jones bekannte Felsenstadt Petra ist. Die Nabatäer trieben nun unter anderem auch Handel mit Weihrauch, der von Petra an die Mittelmeerhafen gebracht werden musste. Avdat im Negev etablierte sich als Zwischenstation auf dem langen Weg von Transjordanien nach Gaza.
Avdat hat aber nicht nur eine nabatäische Stadtgeschichte. Es finden sich dort ebenso byzantinische Bauten. Was dort alles ausgemacht werden kann, bezeugen die nachfolgenden Fotos:
Avdat liegt nahe bei einem traumhaften Canyon
auf dem Hügel befindet sich die Akropolis der Stadt; über den Hang ziehen sich byzantinische Wohn- und Speicheranlagen
die Akropolis nun aus nächster Nähe
in einer byzantinischen Basilika findet sich noch ein Teil einer Altarschranke
dort liegt auch der selige Germanos begraben; auf seiner Grabplatte befindet sich in der letzten Zeile zwischen zwei Kreuzen eine Menora
vor der Basilika liegt noch ein nabatäischer Opferstein; die eingelassenen Rillen und die Kuhle sammelten das Blut des Opfertieres
am Hang befinden sich die byzantinischen in den Fels gehauenen Wohn- und Speicherräume
unterirdisch tun sich riesige Räume und ein weitverzweigtes Wegenetz auf
Ich schicke euch viele Grüße aus dem verregneten Jerusalem übers Mittelmeer nach Deutschland und wünsche euch eine gute Nacht, Joachim!

Sonntag, 30. Januar 2011

Blühende Landschaften

Das ist nicht nur ein Versprechen des Kanzlers der deutschen Wiedervereinigung. Auch in Israel schwebten dem ersten Premierminister David Ben Gurion solche Metaphern durch den Kopf. Nach der Staatengründung 1948 sollte Israel durch der eigenen, jüdischen Hände Arbeit in eine blühende Landschaft verwandelt werden. Für diese Arbeit war sich Ben Gurion nicht zu schade und so siedelte er 1953 in den Kibbuz Sede Boker im Negev über. Auch der Wüste wollte er eine blühende Landschaft abringen. Ben Gurion wurde deshalb auch nicht auf dem Herzl-Berg beerdigt, wo unter anderem seine Nachfolger die letzte Ruhe gefunden haben. Ein monumentales Grabmal mit einem Museum erinnert in Sede Boker an den 1975 verstorbenen Mitbegründer Israels.
neben seiner Frau Paula liegt David Ben Gurion heute im Negev begraben
dem ersten Premierminister wird hier ein ehrwürdiges Andenken bewahrt
Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und sende viele Grüße aus Jerusalem nach Deutschland, Mobbi!

Samstag, 29. Januar 2011

Fruchtbarkeit mitten in der Wüste

Unser erstes Ziel auf der Negeveskursion war Schivta. Diese Stadt in der Wüste im Süden Israels wurde bereits von den Nabatäern um die Zeitenwende besiedelt. Mit riesigen Wasserspeicheranlagen gelang es diesem Handelsvolk, der Wüste etwas Fruchtbarkeit abzulocken. Der Handel war es auch, der die Nabatäer in diese unwirtliche Gegend trieb: Schivta war eine Zwischenstation auf dem Weg zum Hafen in Gaza.
Heute finden sich vor allem archäologische Überreste aus byzantinischer Zeit. Für zahlreiche Pilger diente Schivta als Zwischenstation vor dem anstrengenden Marsch in den Sinai zum Katharinenkloster. Insgesamt drei Basiliken in außerordentlich gutem Zustand können heute noch begutachtet werden.
ein Pferdestall
aufgrund des Holzmangels mussten die Dachstühle aus Stein errichtet werden: hier der dafür typische Rundbogen
eine dreischiffige Basilika, deren Apsiden gut erhalten sind; wer genau hinsieht, kann sogar den "Hl. Geist" entdecken;-)
der Türsturz des Eingangs
in einer Seitenapsis lassen sich noch die alten Malereien entdecken
zu Spekulationen über die altkirchliche Taufliturgie regen die erhalten Taufbecken in den Basiliken an
und zu Spekulationen über den Lebensstandard in der Wüste die Wein- und Ölpressen
für den Alttestamentler ist Schivta aber auch wegen eines anderen Grundes von großem Interesse: auf dieser Bank starb am 30. Mai 1968 Martin Noth während einer Negevexkursion
Mit diesen Bildern von alten Steinen entlasse ich euch in den Samstagabend. Es werden noch viele weitere Bilder von alten Steinen folgen, versprochen! Viele Grüße aus Jerusalem, ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag, Joachim!

Mähemia;-)

Gestern musste ich die Berichterstattung über unsere Negevexkursion leider unterbrechen. Dafür gibt es heute schon mal das erste Schmankerl über die beiden Tage in der Wüste zwischen Totem Meer und Rotem Meer. Vorgestern hatte ich euch bereits einen kleinen Vorgeschmack geboten. Auf dem Bild war ein prächtiger Steinbock zu sehen. Diese anmutigen Tiere gibt es hier in Israel sehr häufig und auch auf unserer Exkursion durften wir sie bewundern.
Ziegenbärtchen inklusive;-)
Deshalb ist auch das Wappentier der israelischen Nationalparkbehörde ein Steinbock. Und natürlich durfte ich es mir nicht entgehen lassen, dieses putzige Maskottchen als Kuscheltier mit nach Hause zu nehmen.
Mähemia
Um trotz meiner kindlichen Ader meinen biblisch-theologischen Ansprüchen aber dennoch gerecht zu werden, wurde er Mähemia getauft! Damit übersenden euch Mähemia und ich viele Grüße aus Jerusalem und wünschen euch ein erholsames Wochenende!

Donnerstag, 27. Januar 2011

Gebetswoche für die Einheit der Christen

Eigentlich sollte heute der erste Bericht über unsere kleine Negevexkursion stehen, aber es kommt heute wieder mal anders, als gedacht.
In dieser Woche findet hier in Jerusalem die Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, die in der Weltkirche bereits letzte Woche begangen wurde. Eine Woche lang wird in den verschiedenen Kirchen Jerusalems für die Einheit der Christenheit zusammen geglaubt, gefeiert und gebetet (vgl. Apg 2,42 - das Motto dieser Woche). Am heutigen Donnerstag war die Dormitio dran. Sie erhält vom Religionsministerium in Israel die einmalige Gelegenheit, das Gebet im Abendmahlssaal selbst, dem Ort der ersten christlichen Gemeinde, feiern zu dürfen. Nur dieses eine Mal darf offiziell dort ein christliches Gebet stattfinden. Und das Studienjahr war wieder mal an vorderster Front dabei.
Steffi und ich umrahmen das Gebet musikalisch
Wer noch mehr Bilder sehen möchte, der sei auf die Homepage der Abtei (hier klicken!) verwiesen. Mittlerweile haben wir es sogar auf YouTube (hier klicken!) geschafft. Morgen geht es nach dieser kleinen Unterbrechung schließlich mit der Berichterstattung aus dem Negev los! Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Abend, Joachim!

Mittwoch, 26. Januar 2011

Zurück in Jerusalem!

Nach zwei interessanten, abwechslungsreichen und interessanten Tagen in der weiten Landschaft des Negev bin ich zurück in meinem kleinen Zimmer in Jerusalem. Was wir in der Wüste zwischen Totem Meer und Rotem Meer alles erleben durften, berichte ich dann aber erst ab morgen. Denn heute Abend heißt es für mich nur noch: Ab ins Bett!
für alle Ungeduldigen hier ein kleiner Vorgeschmack
Ich wünsche euch eine gute Nacht und melde mich morgen wieder über die unendlichen Weiten des Internet! Viele Grüße aus Jerusalem, Mobbi!

Montag, 24. Januar 2011

Schon wieder sind die Rucksäcke gepackt!

Wieder eimal startet das Studienjahr morgen in eine Exkursion. Diesmal allerdings nur zwei Tage. Es geht in den Negev, die Wüste im Süden des Landes. Aber auch für zwei Tage wollen ein paar Dinge eingepackt sein:
gepackte Rucksäcke
Aufgrund unseres kleinen Ausflugs gibt es dann morgen an dieser Stelle leider keinen Blogeintrag. Voraussichtlich erst ab Mittwoch werde ich euch über die beiden Tage im Negev berichten können. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit! Viele Grüße aus Jerusalem, Joachim!

Sonntag, 23. Januar 2011

Grabmauer

Jakob war unsterblich in die schöne Rachel verliebt. Nur leider hatte ihr Vater Laban ein wachsames Auge auf sein liebes Töchterchen und war ganz und gar nicht damit einverstanden, dass der junge Hallodri ein Auge auf sie geworfen hatte. Zuerst konnte Laban Jakob noch austricksen, doch nach sage und schreibe 14 Jahren penetranter Brautwerbung musste der Vater seine Tochter schließlich ziehen lassen. Zugegeben, Rachel war nicht die einzige Frau Jakobs, aber sie war seine Lieblingsfrau. Doch im Bett wollte es absolut nicht klappen. Rachel wurde einfach nicht schwanger. Erst im hohen Alter gebar sie schließlich zwei Söhne: Joseph und Benjamin. Bei der Geburt des Jüngeren verstarb sie.
Deshalb verehren Rachel Juden wie Christen bis heute als eine der Stammmütter der zwölf Stämme Israels. Ihr Grab liegt an der Verbindungsstraße zwischen Jerusalem und Bethlehem. Heute befindet sich an eben dieser Stelle eine Synagoge und viele Juden kommen zum Gebet dorthin. Das Grab ist heute quasi von allen Seiten von der hohen Schutzmauer umgeben, die zwischen Jerusalem und Bethlehem errichtet wurde. Die einstige Verbindungsstraße kann schon lange nicht mehr benutzt werden.
nein, keine Schutzmantelmadonna, und nein, auch nicht der Schutzengel Raphael; Rachel als heroische Mutter
der heutige Eingang
direkt vor ihrem Grab beten fromme Juden bis heute
Damit ist der versprochene Themenwechsel endlich vollzogen!;-) Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und viel Durchhaltevermögen bis zum nächsten Wochenende! Viele liebe Grüße aus Jerusalem, Mobbi!

Einmal von der anderen Seite!

Von meiner Nacht in der Grabeskirche habe ich euch ja schon vor geraumer Zeit berichtet. In der vergangenen Woche durfte ich die Zeremonie der Schließung der großen, altehrwürdigen, hölzernen Kirchentür nocheinmal erleben. Diesmal allerdings von außen, von der anderen Seite. Schlag 19 Uhr wird in schlichter Feierlichkeit die Tür geschlossen. Tatsächlich drängen sich häufig Touristenscharen auf dem Vorplatz um diesem eigentlich unspektakulären Akt beizuwohnen. Hier gibts Fotos aus der ersten Reihe:
die Leiter steht schon bereit
der Hausmeister schreitet zur Tat
durch eine kleine Klappe wird die Leiter nach innen geschoben
Eigentlich wollte ich es schweigend übergehen, aber vielleicht fällt es dem einen oderen anderem treuen Blogleser doch auf. Ich hatte gestern für heute versprochen, einen Themenwechsel zu bieten. Zugegeben: Das ist mir ziemlich schlecht gelungen;-)! Dafür gibts den versprochenen Themenwechsel dann (hoffentlich;-) morgen! Bis dahin wünsche ich euch eine gute Nacht und einen gesegneten Sonntag, Joachim!

Freitag, 21. Januar 2011

Und schon wieder was Ostkirchliches!

Ok, ok, ich gebs ja zu. Zur Zeit häufen sich die Berichte über ostkirliche Feierlichkeiten und Feste. Aber ich muss doch zugeben, dass mir diese christlichen Traditionen - der andere "Lungenflügel"des Christentums - hier in Jerusalem noch mehr ans Herz gewachsen sind, als sie es immer schon waren. Und deshalb gibts heute schon wieder Nachschlag.
Die Maroniten, die Christen des Libanon, sind die einzige Ostkirche, die vollständig in Union mit Rom steht. In ihrer westsyrischen Tradition feiern sie am Sonntag hier in Jerusalem im armenischen Viertel nicht weit von uns entfernt Liturgie. Die syrischen Texte werden durch arabische Beiträge ergänzt. Leider macht sich bis heute deutlich bemerkbar, dass die lateinische Tradition die Maroniten stark beeinflusst hat und so Eigenheiten der Liturgie verloren gingen. Von unserem Besuch zeugen die folgenden Bilder:
in einer Nebenstraße befindet sich das maronitische Exarchat in Jerusalem
in einem Obergeschoss befindet sich die Kapelle
der Heilige Mönch Maron gilt als Gründergestalt der Kirche im Libanon
die Maroniten betreiben auch ein kleines Gästehaus mit einem ruhigen Innenhof
Damit wünsche ich euch einen guten Start in ein erholsames Wochenende! Morgen gibts dann mal wieder einen Bericht über ein anderes Thema! Versprochen! Gute Nacht, Joachim!

Über den Jordan gehen,...

...kann man heute leider nicht mehr so einfach. Meist stellt das in der Phantasie oft als reißender Strom vorgestellte schlammbraune Rinnsal die Grenze zwischen Israel und Jordanien dar. Über lange Strecken ist der Jordan militärisches Sperrgebiet, nur ein paar Mal im Jahr ist die Taufstelle, an der Johannes, der Täufer, Jesus getauft haben soll, für Christen zugänglich.
So am vergangenen Dienstag. Und natürlich durften wir bei der orientalisch-orthodoxen Liturgie zur Taufe des Herrn nicht fehlen. Meine Erlebnisse am Jordan vermitteln euch am besten die nachfolgenden Fotos:
das militärische Sperrgebiet darf eigentlich nicht fotographiert werden; übrigens: Finde den Fehler im Bild!;-)
Blick von israelischer Seite auf das jordanische Ufer des Jordan an der Taufstelle; das jordanische Militär steht schon bereit für die Pilgermassen
trügerische Idylle,...
...denn das Wasser ist schlammig, verschmutzt und bakterienverseucht;-)
die Syrer rückten mit großem Tamtam an und mit Dudelsäcken
am Ufer wurde Göttliche Liturgie gefeiert
die Zwillingsschlangen am Ende des Hirtenstabes des zelebrierenden Bischofs
assistierende Geistlichkeit
bei der Anaphora
die Ansprache
ein syrischer Dudelsackspieler
auch auf jordanischer Seite wurde gefeiert
rituelles Bad der Frauen
kurz vor der Wasserweihe; das Blumenkreuz wird in den Jordan geworfen
Die Wasserweihe kann ich euch sogar in bewegten Bildern liefern. Damit ist der Höhepunkt des heutigen Eintrags definitiv erreicht und ich wünsche euch eine gute Nacht! Viele Grüße aus Jerusalem, Joachim!

Mittwoch, 19. Januar 2011

Fröhliche Weihnachten!

Nein, ich habe mich nicht im Datum geirrt! Und nein, ich bin jetzt auch nicht endgültig verrückt geworden! Wir haben gestern zum dritten Mal in diesem Winter 2010/2011 Weihnachten feiern dürfen. Wir selbst waren am 25. Dezember dran, am 06. Januar folgten die Orthodoxen Kirchen und am 19. Januar feiern die Armenier ihr Epiphanie-Fest, das ihrer Tradition nach mit dem Weihnachtsgeheimnis verbunden ist.
Wir brachen also spätabends auf gen Bethlehem, um die Feier miterleben zu dürfen. Die nachfolgenden Bilder geben euch davon einen kleinen Eindruck:
in Blau: die armenischen Priesterseminaristen (hier in Jerusalem gleich in der Nähe von uns), die in zwei Chören aufgeteilt lautstark die Weihnachtsfreude verkündeten; im schicken Rosa: die Diakone
die armenische Geistlichkeit
Bischof in vollem Ornat
Warum habe ich mich gestern Abend nicht mit diesem Bericht schon gemeldet? Naja, es kam bei unsere Heimreise noch zu "kleineren Komplikationen". Gegen dreiviertel 1 Uhr haben wir die Geburtskirche verlassen, konnten den Checkpoint nach Jerusalem aber nicht überqueren, da er für eine wichtige politische Persönlichkeit kurzfristig gesperrt wurde.
Graffiti in Bethlehem
Um halb 2 Uhr konnten wir schließlich weiter, doch die Checkpoint-Soldaten auf israelischer Seite hatten beschlossen, mal eine längere Pause einzulegen: Es war niemand da und die Drehkreuze verriegelt. So hieß es abermals eine halbe Stunde warten, bis endlich jemand unsere dezenten Versuche, Aufmerksamkeit zu erregen, Früchte trugen. Leider war nun auf israelischer Seite kein Taxi mehr verfügbar, sodass erst nach abermaliger 15minütiger Warte die Heimreise angetreten werden konnte. Erst gegen halb 3 schlief ich endlich in meinem warmen Bett ein... Deshalb gestern kein Blogeintrag mehr! Dafür gibt es morgen einen umso spannenderen!;-) Bis dahin eine gute Nacht! Joachim