Donnerstag, 31. März 2011

Nabel der Welt

Über den heutigen Tag kann ich eigentlich nur staunen. Acht Monate hatte das Studienjahr auf diesen Moment gewartet. Gutes Vitamin B hat uns die für Nicht-Muslime verschlossenste Tür Jerusalems geöffnet. Wir durften den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee auf dem Haram betreten. Was für ein erhebendes Gefühl...
hier noch von außen
grün ist die Farbe des Propheten
der Restaurierung bedürfende Holzdecke
kunstvolle Glasfenster
sorgen für warmes Licht
Ort des Gebets
islamische Kunst
die goldene Kuppel, eines der Wahrzeichen der Stadt, wird zurzeit renoviert
florale Motive ziehren die Wände
unter dem Felsen, der dem Bau seinen Namen gibt, beten Frauen
schöne Deckenausstattung
die Stelle auf dem Felsen mit dem Fußabdruck Mohammeds
im Innern der Al-Aqsa-Moschee
auch hier findet sich eine ebenbürtig kunstvolle Ausstattung
auch stilisierte arabische Schriftzeichen ziehren kalligraphisch die Wand
Blick in die Kuppel der Moschee
die Gebetsnische
Rosettenfenster
im Innenraum
noch mehr kunstvolle Fenster
kunstvolle Deckengestaltung
Abschied vom Haram
Mit diesen beeindruckenden und einzigartigen Bilder verabschiede ich mich aus Jerusalem und wünsche auch einen guten letzten Arbeitstag für diese Woche, Mobbi!

Mittwoch, 30. März 2011

Deutsche Spuren in Jerusalems Neustadt

Über die sogenannte German Colony habe ich bereits vor langer Zeit einen Blogeintrag eingestellt, heute folgt ein weiterer über noch mehr deutsche Spuren in Jerusalems Neustadt. Denn mitten in ihr steht der Schneller-Complex. Der lutherische Missionar Johann Ludwig Schneller ließ zwischen 1856 und 1903 insgesamt acht typisch deutsche Gebäude aus dem Boden stampfen. Darin errichtete er eine Blindenschule, ein Waisenhaus und eine Berufsschule. Bekannt ist auch die Dachziegelei. Schon während des ersten Weltkrieges dienten die Gebäude türkischen Soldaten als Nachtlager, schließlich wurden sie von der israelischen Armee genutzt. Heute stehen die verfallenen Gebäude unter Denkmalschutz und sollen in den nächsten Jahren renoviert werden.
Eingang zum Waisenhaus
im Innenhof
Umnutzung der ehemaligen Kirche
die Kirchentür
das Blindenheim
der ganze Komplex ist eine weitläufige Anlage
der erste Ziegelbau Jerusalems
Ich wünsche euch eine weiterhin gute Woche und hoffe, auch ihr in Deutschland könnt frühlingshafte Temperaturen genießen, Joachim!

Dienstag, 29. März 2011

Counter Strike: Real Life

Mit großen Schritten geht das Studienjahr seinem Abschluss entgegen. Doch läuft es keineswegs leise und unscheinbar einfach aus, sondern wartet auch an seinem Ende noch mit einigen Höhepunkten auf.
Einer der eindrücklichsten und bedrückensten Höhepunkte war sicherlich unsere heutige Exkursion nach Hebron. Mitten in der Westbank gelegen wird die muslimische Stadt mit den zahlreichen jüdischen Siedlungen zum Pulverfass für den Nahostkonflikt. Radikale Siedler beanspruchen das Stadtgebiet für sich, vertreiben die ansässigen Bürger mit brutaler Gewalt, bauen ihre eigenen Wohnungen auf und versuchen politisch, Tatsachen zu schaffen. Der Staat Israel tut leider nun alles andere, als diese ideologisierten Siedler nicht zu unterstützen - um es mal euphemistisch auszudrücken. Hier werden Existenzen zerstört, hier wird Religion missbraucht, hier werden Menschenrechte verletzt. Davon können euch die zahlreichen nachfolgenden Bilder nur einen kleinen Eindruck vermitteln:
schon auf der Hinfahrt bietet sich immer wieder der bedrückende Anblick der "Sicherheitsmauer" wie hier bei Bethlehem
dort bietet sich auch folgender "wunderschöne" Ausblick auf die Olivenhaine
beginnen in Hebron möchhte ich zunächst mit etwas weniger Hässlichem: die Patriarchengräber; aber auch sie bieten, zwischen Juden und Muslimen aufgeteilt, immer wieder Grund für Auseinandersetzungen
Grab Jakobs
Grab Leas
Grab Sarahs
Grab Abrahams
auf muslimischer Seite steht Isaaks Grab
Grab Isaaks
Grab Rebekkas
auf der jüdischen Seite fand gerade eine Beschneidung statt
wünschen wir dem kleinen Jungen alles Beste und vielleicht wird er ja einmal der jüdische Politiker, der für den Konflikt im Heiligen Land den lösenden Plan parat hat
für die muslimischen Einwohner gesperrter Platz in Hebron
Soldaten patroullieren durch die Straßen
Händler mussten ihre Läden schließen; Graffiti zeigen unmissverständlich, von wem diese Gebäude beansprucht werden
Geisterstadt
durch eine Blockade hindurch kann man auf eine jüdische Siedlung blicken
zur Ideologie der Siedler
Hebrons "Innenstadt"
Siedler haben sich in und über einem muslimischen Shop geräumig eingrichtet
Siedlerkinder nach Schulschluss unter Begleitschutz auf dem Weg "nach Hause"; hoffen, dass auch unter ihnen wenigstens einer steckt, der sich einmal gegen die Siedlerideologie wendet und versucht, den Konflikt friedlich zu lösen
Hebrons "Hauptstraße"
immer wieder blockierte Straßen und Plätze
trügerische Idylle
am ehemaligen Busbahnhof wird Ideologie graphisch vermittelt
"verschönte" Blockade
wo ehemals der Handel blühte...
südlich von Hebron leben noch heute im hügeligen Land sogenannte "Cavedwellers" (Höhlenbewohner)
auch sie müssen unter den gewaltsamen Angriffen der Siedler leiden
vor der Skyline Hebrons
weil Siedler ihre Höhlen zerstörten, müssen sie heute in vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellten Zelten wohnen
Höhlenbewohneralltag
auch das israelische Militär ist an dem Konflikt nicht ganz unbeteiligt
für uns Westeuropäer ein unvorstellbarer, aber bewundernswerter Lebensstil
der Junge lädt uns in seine Höhle ein
die Höhle ist geräumig eingerichtet
Mit diesen verstörenden und nachdenklich machenden Eindrücke verabschiede ich mich für heute aus Jerusalem und schicke viele Grüße nach Deutschland, Joachim!