Sonntag, 24. April 2011

Χριστὸς ἀνέστη! Ἀληθῶς ἀνέστη!

 


Mit diesem Gruß über den Auferstandenen
wünsche ich euch allen
ein frohes und gesegnetes Osterfest
aus Jerusalem!

Samstag, 23. April 2011

Grabesruhe?

Der Begriff im Titel des heutigen Blogeintrags beschreibt den Festinhalt des Karsamstags. Doch der Karsamstag in Jerusalem läuft alles andere als ruhig ab. Durch die Massen an Pilger, die vielen großen Liturgien, die zahlreichen Sicherheitskräfte, das laute Geläut der Grabeskirche und natürlich die Zeremonie des Heiligen Feuers wird man vielmehr an die Höllenfahrt Christi erinnert. Von Grabesruhe tatsächlich keine Spur.
Meine unglaublichen Erlebnisse des Karsamstags in der Heiligen Stadt nachfolgend in Wort und Bild:
die erste Osternacht des Globus wird in der Grabeskirche gefeiert, bereits um 5 Uhr morgens muss der motivierte Messteilnehmer am abgesperrten Altstadttor Jerusalems stehen, um überhaupt in die Grabeskirche zu kommen
während der Osternacht
hunderte Polizisten, Soldaten und Sicherheitskräfte sorgen für Ordnung und Ruhe, an dieser Stelle ein großes "Toda Raba!"
mit dem Lateinischen Patriarchen die erste Osternacht des Globus gefeiert
die Osterkerze
Ausschnitt aus dem Ostergloria
Alleluia

Nach der Osternacht der Franziskaner in der Grabeskirche um 06.30 Uhr hieß es erstmal warten. Die Franziskaner zogen aus der Grabeskirche aus und verriegelten und verrammelten ihren Bereich der Kirche. Die Polizei zog die ersten Wellenbrecher vor der Grabesädikula ein. Etwa um 11 Uhr wurden die Türen der Grabeskirche für die Teilnehmer an der Zeremonie des Heiligen Feuers geöffnet. Massen an russisch-orthodoxen Pilgern drängten in Sekunden in die Kirche. Sofort standen wir in einem Pulk russischer Mütterchen, die religiös verzückt auf das Wunder des Heiligen Feuers warteten. Doch drei Stunden musste man durchhalten. In nächster Nähe zu uns, sind vier Frauen zusammengebrochen und mussten aus der Masse an Leuten getragen werden. Meine russischen Nachbarinnen benutzten mein Wasser für kleine Abkühlungsduschen. der Sauerstoff wurde immer weniger, das Gedränge, Gedrücke und Geschiebe immer mehr. Etwa um 13.30 Uhr begann die Prozession der Griechen. Partiarch Theophilos umrundete die Ädikula dreimal, ging ins Grab und punkt 14 Uhr ereignete sich das Wunder des Heiligen Feuers - und ich mitten drin! Nachfolgend nocheinmal in Bildern:
viele Polizisten trugen kleine Feuerlöscher auf dem Rücken
die Massen drängen sich in der Kirche zusammen
alle warten auf das Wunder des Heiligen Feuers
christliche Jugendgruppen verkünden mit Trommeln und Gesang die Osterfreude
und immer mitten drin: die Sicherheitskräfte
so war die Stimmung ;-)
mit Freude die Osterbotschaft verkünden
die Prozession der Griechen beginnt
Theophilos bei der Umrundung der Ädikula
die Prozession kämpft sich durch die Massen
das Heilige Grab auf der Fahne
das Wunder des Heiligen Feuers
nach der Zeremonie
die Massen strömen nach draußen
endlich Frischluft

Der Begriff im Titel des heutigen Blogeintrags beschreibt den Festinhalt des Karsamstags. Doch der Karsamstag in Jerusalem läuft alles andere als ruhig ab. Durch die Massen an Pilger, die vielen großen Liturgien, die zahlreichen Sicherheitskräfte, das laute Geläut der Grabeskirche und natürlich die Zeremonie des Heiligen Feuers wird man vielmehr an die Höllenfahrt Christi erinnert. Von Grabesruhe tatsächlich keine Spur? Doch! Man kann auch den Ort zum stillen Gebet in Jerusalem finden, den ich auch euch für den heutigen Karsamstag wünsche, Joachim!
das Heilige Grab

Freitag, 22. April 2011

Schlichte und anrührende Volksfrömmigkeit an Karfreitag

Es regnet. Passendes grau-trüb-trauriges Wetter. Dunkle, dicke, bedrohliche Wolken hängen über Jerusalems Himmel. Keiner geht bei diesem Wetter freiwillig vor die Tür. Es hagelt. In den engen Altstadtgassen bilden sich kleine Rinnsale. Es donnert. Der Himmel eröffnet den angemessenen Hintergrund für den heutigen Tag. Die Feierlichkeiten zum Gedenken an das Leiden und Sterben Christi hier in Jerusalem sind schlicht, von Volksfrömmigkeit geprägt, anrührend. 
der Custos betet mittags den Kreuzweg; durch die Via Dolorosa schieben sich die Pilgermassen
an jeder Station machen die Franziskaner kurz Halt, die Kapuzen schützen vor dem Regen
abends in der Grabeskirche auf Calvaria feiern die Franziskaner die Kreuzabnahme Jesu Christi, seine Salbung und Grablegung
einer großen Prozession wird das Kreuz vorausgetragen
zwei Diakone legen ihre schwarzen Paramente ab, nehmen zuerst die Dornenkrone vom Haupt Christi und ziehen dann mit Zangen die Nägel aus den Gliedmaßen
der Leichnam wird schließlich auf dem Salbungsstein gesalbt und ins Grab gelegt
Es regnet. Hier in Jerusalem trug das schlechte Wetter zur Gesamtstimmung des Tages bei. Mit diesen kleinen Eindrücken aus der Heiligen Stadt wünsche ich euch trotz der "regnerischen" Erfahrung des Karfreitags viel Durchhaltevermögen in der Hoffnung auf Ostern, Joachim!

Donnerstag, 21. April 2011

Gründonnerstag in Stichpunkten

Die Heiligen Drei Tage haben begonnen, für mich in der Heiligen Stadt Jerusalem. Dort überschlagen sich mittlerweile die Ereignisse. Damit wenigstens ihr den Überblick behaltet, liefere ich euch heute meinen Gründonnerstag in Stichpunkten:
  • Bereits am frühen Morgen waren wir in die Grabeskirche aufgebrochen, um dort mit dem Lateinischen Patriarchen eine Mischung aus Chrisam- und Abendmahlsmesse zu feiern. Völlig unverhofft durfte ich schließlich am Gabengang der Gläubigen teilnehmen, und den hochehrwürdigen Diakonen den Kelch bringen - und das auch noch ausgerechnet an Gründonnerstag. Wer's nicht glaubt, kann auf der Picasa-Seite des Lateinischen Patriarchats (hier klicken!) ein Beweisbild einsehen.
der Lateinische Patriarch feiert die Abendmahlsmesse in der Grabeskirche
  • Vor der Grabeskirche hatte mittlerweile das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem seine Fußwaschung begonnen. In verteilten Rollen wurde die Passion Christi vorgetragen. Um den zugegebenermaßen nicht gerade großgewachsenen Theophilos für alle Gläbigen sichtbar hervorzuheben, war auf dem Vorplatz der Grabeskirche eine Tribüne errichtet.
Theophilos
der Evangelist im Jägerstand

kurzer Ausschnitt aus der gesungenen Passion
  • Nachmittags ging es schließlich mit der Fußwaschungsfeier der Armenier weiter. In deren Jakobuskathedrale legte ein Bischof sein feierliches Ornat ab, wusch 12 Mitbrüdern im bischöflichen Amt die Füße und butterte sie danach ein.
das Schauspiel kann beginnen
dem jesuanischen Beispiel folgend
Fußwaschung der Armenier
  • Direkt anschließend besuchte der Custos mit feierlicher Prozession den Abendmahlssaal. Sozusagen in meiner Nachbarschaft liegt der Ort, an dem Jesus mit seinen Jünger das Letzte Abendmahl gefeiert haben soll.
der Custos mit dem wohlklingenden Namen Pierbattista Pizzaballa
Zeichen für die Selbsthingabe: der Pelikan im Abendmahlssaal
  • Höhepunkt war schließlich die Liturgie in der Dormitio. Von der Feier könnt ihr euch Bilder in der Galerie des Klosters (hier klicken!) anschauen. Nach der Feier führte ein kleiner Pilgerweg über St. Peter in Gallicantu (mit dem Gedenken an die Verleugnung durch Petrus) in den Garten Gethsemani. In der Todesangstbasilika schloß der ereignisreiche Tag mit stillem Gebet.
Gethsemani
Das war mein Gründonnerstag in Stichpunkten in der Heiligen Stadt. Ich hoffe, auch ihr konntet den Auftakt in die Heiligen Drei Tage würdig begehen und wünsche euch eine ebenso intensive Zeit wie hier in Jerusalem, Joachim!

Mittwoch, 20. April 2011

Alles wartet...

Gut 240 Tage dauert das Studienjahr schon und nun wird es ernst. Die Anspannung steigt. Die Gassen der Stadt füllen sich mit Unmengen an Pilgern, vorzugsweise bekanntermaßen aus Russland und unbekanntermaßen aus Äthiopien. Auch im Josefshaus auf dem Zion wird man immer nervöser. Die Heiligen Drei Tage können kommen.
Wer sich noch schnell über die wichtigsten liturgischen Feiern hier in Jerusalem infomieren möchte, der sei auf die Seite des Christian Information Center (hier klicken!) verwiesen. Dort finden sich auch alle weiteren wichtigen Informationen zur christlichen Präsenz im Heiligen Land.
Diesen kurzen Blogeintrag beende ich mit vielen Segensgrüßen aus Jerusalem in freudiger Erwartung auf das kommende Triduum Paschale, Joachim!

Dienstag, 19. April 2011

Erlöserkirche

Von Katholiken, katholischen Ostkirchen und Orthodoxen, von Juden, Samaritanern und Muslims, von den Bahai und den Drusen habe ich euch berichtet, da ist es fast eine Schande, dass mir eine wichtige Gruppe fast durch die Lappen ging. Mitten im christlichen Viertel, dort im Muristan, steht die evangelisch-lutherische Erlöserkirche. Ab und an war ich als Student in einem ökumenischen Studienjahr natürlich auch dort zu Gast. Und ein Blogeintrag mitten in der Karwoche ist zwar spät, aber immerhin besonders.
die Erlöserkirche
während der Karwoche
Ich wünsche euch eine weiterhin gute Woche und grüße euch aus der Heiligen Stadt, in der langsam die Spannung wegen der großen Osterfeierlichkeiten steigt, Joachim!

Montag, 18. April 2011

Weshalb ist dieser Abend anders als alle anderen?

Rund um den Globus stellt heute Abend das jüngste Kind im jüdischen Haushalt diese Frage dem pater familias. Mit dem heutigen Sederabend beginnt das Pessachfest. Im Kreise der Familie feiern die Juden ein tief symbolisches Mahl, das an den Auszug aus Ägypten erinnert. Seit der Tempel zerstört wurde hat das Opfern von Tieren eigentlich seine Bedeutung für das Fest verloren. Doch heute konnten wir in unseren Vorgärten zwei sonderbare Juden dabei beobachen, wie sie ein Pessachlamm opferten.
beim Opfern des Lammes
der absolute Sonderfall, sonst wird zuhause um den Tisch versammelt gefeiert
Abschließend möchte ich diesen Abend, der so anders als alle anderen Abend - besonders hier in Jerusalem - ist, mit einem Psalmwort. Psalm 114 spiegelt durch den Lobpreis auf die Befreiung Israels aus Ägypten das für das Judentum identitätsstiftende Festgeheimnis wider.

Als Israel aus Ägypten auszog,
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
da wurde Juda Gottes Heiligtum,
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
Das Meer sah es und floh,
der Jordan wich zurück.
Die Berge hüpften wie Widder,
die Hügel wie junge Lämmer.
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst,
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder,
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Vor dem Herrn erbebe, du Erde,
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
der den Fels zur Wasserflut wandelt
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.

Sonntag, 17. April 2011

Hosanna dem Sohn Davids!

So riefen die Menschen vor etwa 2000 Jahren, als ein gewisser Jesus von Nazareth auf einem Esel von Betfage über den Ölberg nach Jerusalem ritt. Mit Zweigen in den Händen und ihre Kleider auf den Weg streuend schrien sie weiter: "Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!" Der Evangelist Matthäus kommentiert die Szenerie mit fast nüchterner Abgeklärtheit: "Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung...".
2000 Jahre später gerät am Palmsonntag immer noch die gleiche Stadt in grenzenlose Aufregung, wenn gegen 14.30 Uhr die große Palmsonntagsprozession über den Ölberg auf die Altstadtmauern Jerusalems zuläuft. Und weil ich wohl nicht die Nüchternheit eines Evangelisten Matthäus besitze, wage ich es kaum, die grandiose Feiertagsstimmung mit Worten zu kommentieren, sondern vermittle euch nachfolgend einfach durch viele Bilder einen kleinen Eindruck von Palmsonntag in der Heiligen Stadt.
die Spitze des liturgischen Zuges
Fahnenstandarten begleiten den Zug
kirchliche Jugendarbeit läuft im Heiligen Land über Pfadfindergruppen
aber auch Gruppen aus dem Ausland waren vertreten

Franziskanerkindergarten?!? ;-)
Orden unterschiedlichster Provenienz waren vertreten
alle zogen singend und betend Richtung Jerusalem
mit Palm- oder Ölzweigen
Polen war das am stärksten vertretene Ausland
auf dem Weg nach Jerusalem
mit Palmen in den Händen
ausgelassene Feierstimmung
der Hosannaruf in den unterschiedlichsten Varianten
Vater Abt im Palmsonntagszug
die hohe Geistlichkeit: der Patriarch und der Custos
vor den Stadttoren Jerusalems
besonders die Franziskaner erwiesen sich als besonders in "Hosanna-Laune"
auf den letzten Metern wurde noch einmal kräftig gejubelt
die Franziskaner
auf dem Weg zu St. Anna
dort sprach der Patriarch den Abschlusssegen
bevor schließlich in freudiger Stimmung der Tag beschlossen wurde, nicht wahr Karl? ;-)
doch noch lange nach Abschluss der Prozession waren die verschiedenen Gruppen in der Stadt zu entdecken
Mit diesen unvergesslichen Eindrücken des Palmsonntags in der Heiligen Stadt verabschiede ich mich für heute aus Jerusalem. Ich denke, die Karwoche wird noch mehrere Höhepunkte für ausgiebige Blogeinträge bereithalten. Viele Grüße aus Jerusalem, Mobbi!