Samstag, 20. November 2010

Tag 1 - Imperialistischer Einfluss

Heute Abend möchte ich also die Berichterstattung über unsere große Galiläaeskursion starten. Dabei werde ich das bewährte Verfahren beibehalten und Tag für Tag über die vergangenen zwei Wochen berichten. Vorausblickend werde ich aber ab und zu zwei oder mehrere Tage zusammenfassen.
Natürlich könnte ich euch jetzt zu Tode langweilen, seitenweise über die archäologischen Ausgrabungen berichten, die wir besucht haben und jeden einzelnen Stein ausführlichst beschreiben. Aber diese Qual möchte ich euch doch ersparen. Ich habe beschlossen, euch mit möglichst vielen Bildern einen Eindruck von Galiläa und seinen Ortschaften zu geben.
Auf der Hinreise nach Tabgha, dem Priorat der Benediktiner vom Zion, wo wir untergebracht waren, machten wir zunächst in Beth Schean Halt.
im Vordergrund die hellenistische geprägte Stadt, im Hintergrund der Tell mit ägyptischen Einfluss
Beth Schean ist ist zweifacher Hinsicht ein Musterbeispiel. Zum einen kann man auf dem Bild sehr gut erkennen, was denn überhaupt ein Tell ist. Dieser Fachbegriff meint einen durch zahlreiche übereinanderliegende Siedlungsschichten entstandenen künstlichen Kulturschutthügel. Zum anderen lässt sich in Beth Schean gut der Einfluss herrschender Kulturen auf die Levante zeigen. Auf dem Tell finden sich Spuren ägyptischer Herrschaft, während die Stadt am Fuße des Tells deutlich hellenistisch geprägt war.
ägyptischer Einfluss
darf in keiner hellenistischen Stadt fehlen: das Theater
die Säulenumzäunte Hauptstraße
das Mosaik der Stadtgöttin Tyche
öffentliche Latrinen zum gemeinsamen Klogang: dort konnte man mit seinem Nebenmann schon mal ein nettes Pläuschchen führen, auch über tagesaktuelle Wirtschaftsangelegenheiten (davon kommt dann auch die Redewendung: "sein Geschäft machen")
Noch heute kann man im modernen Beth Schean diesen imperialistischen Einfluss entdecken. Steht man auf dem hohen Tell und blickt in die Häuserreihen der heutigen Stadt, leuchtet einem ein großes goldenes M entgegen: unverkennbares Zeichen der berühmten amerikanischen Fast-Food-Kette!;-)
Weiter ging es dann nach Beth Alpa. Dort kann man ein tolles Bodenmosaik einer Synagoge bestaunen.
unter anderem ist darauf die Bindung Isaaks zu erkennen und in der Mitte ein Zodiak (die zwölf Tierkreiszeichen)
Schließlich am Ufer des Sees Genesareth angelangt, warfen wir noch einen kurzen Blick im antiken Tiberias vorbei. Dort sind vor allem noch die beeindruckenden Fundamente des Stadttores erhalten.
vor den Toren von Tiberias
Abends kamen wir schließlich in Tabgha an und es bot sich uns ein unglaublich schöner Ausblick auf den See.
der See Genesareth
Doch waren dies nur die ersten Höhepunkte unserer Galiläaeskursion. Alles Weitere gilt es dann in den nächsten Tagen zu berichten. Bis dahin wünsche ich euch einen gesegneten Sonntag! Viele Grüße aus Jerusalem! Joachim

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