Montag, 13. Dezember 2010

Lifta - Geisterstadt

Nachdem sich die Blogeinträge vom Wochenende doch mit überwiegend erfreulichen Themen beschäftigt haben, folgt heute eher ein bedrückender und nachdenklicher Beitrag:
Nakba, so nennen arabische Palästinenser ihre Flucht und Vertreibung aus dem ehemaligen britischen Mandatsgebiet Palästina, beginnend mit der Staatengründung Israel 1948. Nakba heißt soviel wie "Unglück" oder "große Katastrophe". Während des arabisch-israelischen Bürgerkrieges, auf israelischer Seite auch als Unabhängigkeitskrieg bezeichnet, mussten Tausende von Arabern ihre ursprüngliche Heimat verlassen. Sie flohen nach Jordanien, in den Libanon oder nach Syrien. Bis heute ist diese Flüchtlingsproblematik ungeklärt, aber umso dringlich. Die meisten israelischen Politiker wollen von einer Rückkehr oder Entschädigung der Flüchtlinge nichts wissen, doch hausen die Araber nun zusammengepfercht in Camps ohne ausreichende Infrastruktur.
Eines der arabischen Dörfer, die 1948 verlassen wurden, ist Lifta. Einst in guter Nachbarschaft mit einer israelischen Siedlung im Westen Jerusalems gelegen, flohen die meisten Einwohner bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Auseinandersetzungen, im Januar 1948. Heute ist Lifta eine Geisterstadt. 55 zerstörte und immer weiter zerfallende Häuser stehen noch. Auch die ehemalige Moschee kann noch identifitziert werden.
Lifta
heute nur noch eine Geisterstadt
die Ruine eines traditionellen Steinhauses
Hoffen wir, dass Israel schon sehr bald einen Modus finden wird, der den arabischen Flüchtlingen dabei hilft, wieder eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Mit diesem schweren Brocken entlasse ich euch in die deutsche Winternacht und wünsche euch eine gute weitere Arbeitswoche! Viele Grüße aus Jerusalem, Mobbi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen