Sonntag, 16. Januar 2011

Jesus zeigt Emotion!

Mittlerweile hat hier in Jerusalem das zweite Semester begonnen. Seit Montag laufen die Vorlesungen und auch das Exkursionsprogramm wurde wieder aufgenommen. So waren wir unter anderem bereits im aus der Bibel bekannten Bethanien.
die franziskanische Lazaruskirche
ihre Eingangsfront zeigt die drei Geschwister
Glaubst du das?
ihre Kuppel
neben der franziskanischen Kirche am Grab des Lazarus findet sich ebenfalls noch ein orthodoxes Gotteshaus und ein islamischer Memorialbau
das Grab des Lazarus
Nach dem Johannesevangelium, genauer: im elften Kapitel, soll Jesus dort seinen Freund Lazarus, den Bruder der Marta und Maria, von den Toten auferweckt haben. Für uns angehende Theologen und Bibelausleger, aber auch für den gemeinen Bibelleser ist dabei vor allem der Vers 35 besonders interessant. Jesus wird emotional: "Da weinte Jesus." Wie kann denn Jesus, der Sohn des allwissenden, allmächtigen und allgütigen Gottes, weinen? In genau umgekehrter Richtung lässt Umberto Eco in seinem berühmten "Der Name der Rose" die Frage aufkommen: Hat Jesus eigentlich gelacht? Transportiert man diese Fragen nun auf einen größeren Hintergrund, so steht eigentlich hinter diesem Gedanken die Fragestellung: Kann Gott Emotionen spüren?
Und schon wieder hilft johanneisches Schriftgut weiter. Denn im ersten Johannesbrief heißt es an bekannter Stelle (1 Joh 4,8): "Gott ist die Liebe!" Jeder, der schon geliebt hat und Liebe erfahren durfte, weiß wie emotional und auch wie schmerzhaft sie sein kann. Wenn wir an einen Gott glauben, der selbst die Liebe ist, dann ist dieser philosophisch leidensunfähige Gott nicht mitleidsunfähig. Gerade das zeigt sich im Kreuz. Und wenn Jesus Christus Emotion zeigt, wenn er weint.
Das war mein Wort zum Sonntag, den ich euch allen als guten Start in die neue Woche wünsche. Viele Grüße aus dem Heiligen Land, wo Gott wohl oftmals seine Emotionen zeigte! Joachim

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