Montag, 17. Januar 2011

Klagemauer unterirdisch

Nachdem diese Woche ziemlich theologisch begann, widmet sich der heutige Blogeintrag wieder einem mehr archäologischem und damit selbstverständlich auch politischem Thema.
Von der Klagemauer haben sehr viele ein Bild im Kopf, auch wenn sie selbst nie vor Ort hier in Jerusalem davorgestanden sind. Schmächtige schwarze Gestalten stehen im Gebet wippend vor einer monumentalen Wand, lesen Tora und stecken ihre "Kvittelchen", ihre "Wunschzettel" in die Ritzen der Mauer. Die eigentliche Klagemauer ist aber nur ein kurzer Abschnitt der Mauer, die das gesamte riesige Areal des Tempelberges umgibt. Die westliche Seite der Mauer liegt heute größtenteils unterirdisch des muslimischen Viertels.
Israelische Archäologen haben vor einigen Jahren damit begonnen, dort Ausgrabungen anzustellen. Die muslimische Bevölkerung war natürlich nicht sehr begeistert von dieser Unterkellerung ihres Wohnviertels. Es kam sogar zu blutigen Auseinandersetzungen.
Heute kann der gemeine Tourist oder auch der gemeine Studienjahrler nach Voranmeldung und einiger Wartezeit den Ausgrabungstunnel entlang der unterirdischen Westmauer des Tempelareals besichtigen. Gesagt, getan! Und hier sind die Bilder:
Gewölbe aus späterer Zeit führen zur unterirdischen Fortsetzung der Klagemauer, der westlichen Tempelbergumfassungsmauer, gen Norden
knapp 600m führt dann ein Tunnel an der Mauer entlang
geschulte Augen erkennen in der Mauer natürlich sofort herodianische Bossenquader: die Mauer ist also 2000 Jahre alt
der größte Stein in der Mauer wiegt etwa 550 Tonnen
der Gang endet schließlich an einem Wasserbecken, das wohl zur Zeit Jesu die Wasserversorgung der Stadt gewährleistete
Damit sende ich euch viele Grüße in die Heimat aus Jerusalem, Mobbi!

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