Montag, 21. Februar 2011

3 + 2

Gestern habe ich euch über die Drusen und ihr netten kleines Heiligtum berichtet. Heute möchte ich euch eine weitere Religion vorstellen, die in Israel ihre heiligen Stätten verehrt: die Bahai. Die Anhänger der Bahai vertreten eine Art Universalreligion. Adam, Abraham, Mose, Zarathustra, Krishna, Siddharta Gautama, Jesus Christus und Mohammed gelten unter anderem als Inkarnation Gottes. Ziel der Bahai ist die "Verbesserung des Menschengeschlechts" durch eine handlungsorientierte Ethik. Ihre eigentliche Gründergestalt ist Baha'u'llah: An seiner mit einer riesigen Gartenanlage ausgestalteten Grabstätte in Akko, zentraler Pilgerort für die bis zu acht Millionen Anhänger der Bahai, durften wir zu Gast sein. Daneben besitzen die Bahaigärten in Haifa einige Berühmtheit.
Soviel zur Theorie, kommen wir zur Praxis:
Ich kenne kaum einen Ort der gruseliger ist als dieser Garten! Alles ist penibelst geordnet, steril liegt strahlend weißer Flusskiesel auf den Wegen! Jedes Veilchen blüht im gleichen Orangeton! Die Hecken sind mit einem Winkel geschnitten worden! Jeder Baum - an keinem von ihnen hängt ein braunes Blatt - steht in einer strengen Reihe! Es riecht perfekt nach saftig grünem Gras! Zwei perfekte Menschen führen uns durch den Garten! Einfach Perfektionismus pur! Aber damit auch Sterilität pur! Man wagt es kaum zu atmen! Die Geordnetheit schnürt einem die Luft zum Atmen ab! Dass wir uns richtig verstehen: Die Bahai waren super freundliche Leute, aber dieser Ort und ihr Perfektionismus, Ausdruck ihres "betterment of mankind": Einfach nur gruselig...
mit dem Winkelmaß geschnittene Hecken
der Flußkiesel war so weiß, er reflektierte blendend die Sonnenstrahlen;-)
alles streng nach System angeordnet
Eingang zum Allerheiligsten: das Grab Baha'u'llahs
Wehe, jemand tanzt aus der Reihe!
die Bahai streben die Verbesserung des Menschengeschlechtes an; hier haben sie sich schon ihrer "perfekten" Ort geschaffen, ihr Paradies; da bleibt der faule Geschmack einer Selbsterlösungreligion
Als schließlich bei einer kurzen Filmvorführung der DVD-Player nicht funktkonierte, konnte mein innerer Jubel nicht größer sein: "Juhu, auch in dieser perfekten Welt gibt es Fehler!"
Deshalb wünsche ich euch heute einmal keinen perfekten nächsten Tag, sondern einen gewöhnlichen, langweiligen Arbeitstag, der aber trotzdem einige glückliche Momente kennt! Joachim;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen