Montag, 7. Februar 2011

Tag 1 - Deus lo vult

Dieser Ruf der Massen schallte den Kreuzfahrern wohl immer wieder durch den Kopf auf ihrem langen und beschwerlichen, gefährlichen und manchmal tödlichen Tod von Europa ins Heilige Land. Auf die Spuren der Kreuzritter im Heiligen Land haben uns wir heute begeben, um damit die einwöchige Kreuzfahrerexkursion einzuleiten. Dabei standen vor allem vier Stationen im Vordergrund:
1. Ramla: Eigentlich als arabische Stadt gegründet, beherbergt Ramla heute mehr Juden als Araber. Auf dem jüdischen Markt werden die köstlichsten Süßigkeiten und Backwaren, aber auch die schrecklichsten Barbypuppen feilgeboten. Schon zur Zeit der Kreuzfahrer an einem Verkehrsknotenpunkt gelegen war sie von großer strategischer Bedeutung. Drei Schlachten gegen die Fatimiden wurden bei Ramla ausgetragen.
ein Minarett in Ramla, das Kreuzfahrerarchitektur und muslimische Elemente miteinander verbindet; Spitzbögen sind eben nicht immer gotisch;-)
die dazugehörige Moschee, oder besser gesagt das, was von ihr noch übrig ist
eine Zisterne in Ramla, die von der Tradition auch Kaisermutter Helena zugeschrieben wird
im Innern der riesigen Zisterne
auf dem Markt in Ramla: zur Zeit ist in Israel Erdbeersaison...;-)
2. Lydda: Lydda ist die ältere Schwester von Ramla, mit der zusammen sie eine Doppelstadt bildet. Auch Lydda war in der Kreuzfahrerzeit an einem Vekehrsknotenpunkt gelegen und tut dies noch bis heute: Hier, kurz vor Tel Aviv, ist der internationale Flughafen Israels. In Lydda wird als eine Lokaltradition auch der Heilige Georg, der Drachentöter, verehrt. Die Drachentötererzählung kam übrigens wohl in der Zeit der Kreuzfahrer auf.
das Relief über der Pforte der griechischen Kirche
die Ikonostase
Detail aus der Ikonostase
Bildunterschrift siehe links unten im Bild selbst;-)
in der Krypta befindet sich das Grab des Heiligen Georg
in der Nähe von Lydda und Ramla befindet sich eine der ältesten Brücken im Land, die noch immer befahren wird
das Detail zeigt den Löwen des Sultans, der seine Tatze nach der Maus, den Kreuzfahrer-König von Jerusalem, ausstreckt
3. Latrun: Irgendwie waren die Kreuzfahrer schon gewieft. Latrun liegt schon wieder strategisch und verkehrstechnisch wichtig an der Hauptstraße vom Hafen Jaffa nach Jerusalem. Der Name selbst ist wohl eine Verballhornung von "Le toron de chevaliers", der Kreuzfahrerburg in Latrun. Von ihr sind nur noch wenige Überreste zu sehen und eine archäologische Erforschung des Gebiets steht noch aus. 
"deutscher" Wald bei Latrun... auch so kann das Heilige Land aussehen
4. Amwas: Hier verehrten die Kreuzfahrer den biblischen Emmaus, der hinlänglich aus der lukanischen Ostererzählung bekannt ist. Zwar gibt es im Land noch mehrere Emmaus-Traditionen, die sich mittlerweile etabliert haben. Doch nach dem heutigen Besuch in Amwas favorisiere ich persönlich diesen Ort. Damit bin ich in guter Gesellschaft: Auch die selige Miriam Abellin erkennt in Amwas Emmaus.
die byzantinische Basilika in Amwas
Mit diesen ersten Eindrücken verabschiede ich mich für heute und freue mich schon auf einen weiteren Tag, an dem wir auf Spurensuche nach Kreuzfahrerrelikten im Heiligen Land unterwegs sind. Bis morgen, Joachim!

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