Dienstag, 22. Februar 2011

Wenn man einmal nicht über Religion im Heiligen Land schreiben möchte,...

...dann bleibt als andere Auswahlmöglichkeit eigentlich nur: Politik. Schnell aber merkt man, dass Religion und Politik in diesem Land wohl nicht zu trennen sind. Nach den beiden religionskundlichen Blogeinträgen der vergangenen beiden Tage soll heute der Fokus stärker auf den politischen Konflikt im Heiligen Land gelenkt werden. Doch wird dabei natürlich auch wieder die Religion eine sehr große Rolle spielen.
In Galiläa liegt irgendwo im Nirgenwo sehr idyllisch Bar'am. In Bar'am gibt es nicht nur folgende Synagoge, wahrscheinlich aus dem dritten Jahrhundert zu sehen:
die Synagoge in Bar'am
Dort finden sich aber auch die Ruinen eines Dorfes, von dem es in der Infobroschüre der "Israel Nature and National Parks Protection Authority" so schön heißt: "Until 1948, Bar'am was a Maronite Christian village. During the War of Independence (1948), the villagers were evacuated and the site is now under the management of The Israel Nature and National Parks Protection Authorithy." Was in zwei Sätzen so trocken und nüchtern erklärt wird, ist - gelinde ausgedrückt - ein Euphemismus für das, was in Bar'am und vielen Dörfen in seiner Umgebung wirklich geschehen ist. Die arabische, maronitisch-christliche (Und hier ist sie wieder, die Religion!) Bevölkerung Bar'ams wurde durch hintertückisches israelisches Militär aus ihrem Heimatdorf vertrieben. Heute stehen nur noch die Ruinen:
Gras wachst über die Ruinen von Bar'am
die ehemalige Kirche wird heute wieder genutzt
Wer wissen will, wie die Ereignisse um Bar'am wirklich abgelaufen sind, dem sei heute ein Literaturtipp ans Herz gelegt: "Und dennoch sind wir Brüder. Frieden für Palästina" von Elias Chacour. Der melkitische Erzbischof wuchs selbst in Bar'am auf und erzählt die Ereignisse deshalb aus erster Hand.
Damit wünsche ich euch eine gute Nacht und viel Durchhaltevermögen für die restliche Arbeitswoche! Viele Grüße aus Jerusalem, Joachim!

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