Dienstag, 29. März 2011

Counter Strike: Real Life

Mit großen Schritten geht das Studienjahr seinem Abschluss entgegen. Doch läuft es keineswegs leise und unscheinbar einfach aus, sondern wartet auch an seinem Ende noch mit einigen Höhepunkten auf.
Einer der eindrücklichsten und bedrückensten Höhepunkte war sicherlich unsere heutige Exkursion nach Hebron. Mitten in der Westbank gelegen wird die muslimische Stadt mit den zahlreichen jüdischen Siedlungen zum Pulverfass für den Nahostkonflikt. Radikale Siedler beanspruchen das Stadtgebiet für sich, vertreiben die ansässigen Bürger mit brutaler Gewalt, bauen ihre eigenen Wohnungen auf und versuchen politisch, Tatsachen zu schaffen. Der Staat Israel tut leider nun alles andere, als diese ideologisierten Siedler nicht zu unterstützen - um es mal euphemistisch auszudrücken. Hier werden Existenzen zerstört, hier wird Religion missbraucht, hier werden Menschenrechte verletzt. Davon können euch die zahlreichen nachfolgenden Bilder nur einen kleinen Eindruck vermitteln:
schon auf der Hinfahrt bietet sich immer wieder der bedrückende Anblick der "Sicherheitsmauer" wie hier bei Bethlehem
dort bietet sich auch folgender "wunderschöne" Ausblick auf die Olivenhaine
beginnen in Hebron möchhte ich zunächst mit etwas weniger Hässlichem: die Patriarchengräber; aber auch sie bieten, zwischen Juden und Muslimen aufgeteilt, immer wieder Grund für Auseinandersetzungen
Grab Jakobs
Grab Leas
Grab Sarahs
Grab Abrahams
auf muslimischer Seite steht Isaaks Grab
Grab Isaaks
Grab Rebekkas
auf der jüdischen Seite fand gerade eine Beschneidung statt
wünschen wir dem kleinen Jungen alles Beste und vielleicht wird er ja einmal der jüdische Politiker, der für den Konflikt im Heiligen Land den lösenden Plan parat hat
für die muslimischen Einwohner gesperrter Platz in Hebron
Soldaten patroullieren durch die Straßen
Händler mussten ihre Läden schließen; Graffiti zeigen unmissverständlich, von wem diese Gebäude beansprucht werden
Geisterstadt
durch eine Blockade hindurch kann man auf eine jüdische Siedlung blicken
zur Ideologie der Siedler
Hebrons "Innenstadt"
Siedler haben sich in und über einem muslimischen Shop geräumig eingrichtet
Siedlerkinder nach Schulschluss unter Begleitschutz auf dem Weg "nach Hause"; hoffen, dass auch unter ihnen wenigstens einer steckt, der sich einmal gegen die Siedlerideologie wendet und versucht, den Konflikt friedlich zu lösen
Hebrons "Hauptstraße"
immer wieder blockierte Straßen und Plätze
trügerische Idylle
am ehemaligen Busbahnhof wird Ideologie graphisch vermittelt
"verschönte" Blockade
wo ehemals der Handel blühte...
südlich von Hebron leben noch heute im hügeligen Land sogenannte "Cavedwellers" (Höhlenbewohner)
auch sie müssen unter den gewaltsamen Angriffen der Siedler leiden
vor der Skyline Hebrons
weil Siedler ihre Höhlen zerstörten, müssen sie heute in vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellten Zelten wohnen
Höhlenbewohneralltag
auch das israelische Militär ist an dem Konflikt nicht ganz unbeteiligt
für uns Westeuropäer ein unvorstellbarer, aber bewundernswerter Lebensstil
der Junge lädt uns in seine Höhle ein
die Höhle ist geräumig eingerichtet
Mit diesen verstörenden und nachdenklich machenden Eindrücke verabschiede ich mich für heute aus Jerusalem und schicke viele Grüße nach Deutschland, Joachim!

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