Sonntag, 13. März 2011

Sonntag der Orthodoxie

Nein, Ikonen werden nicht angebetet. Ikonen werden verehrt, durch Küsse, Gebete und Proskynese. Die Verehrung kommt aber nicht dem bunten Holzbrett an sich zu, sondern dem Angebildeten. Dem Beter wird das abgebildete Heilsgeheimnis sakramental im Mysterium der Ikone vergegenwärtigt. Dass das mit der Vergegenwärtigung auch klappt, dafür sorgt die Inkarnation. Die steht nämlich für die Ikonentheologie Pate. Durch sie wurde das unmögliche göttliche Bild (vgl. alttestamentliches Bilderverbot) erst ermöglicht (vgl. Joh 12,44f.). Alles klar?
Leider war das nicht immer klar. Im 8. und 9. Jahrhundert stritten sich die Ikonoklasten (Gegner der Ikonenverehrer) mit den Ikonodulen (Anhänger der Ikonenverehrung). Lange Zeit ging die Auseinandersetzung hin und her, bis schließlich Kaiserin Theodora II. 843 die Ikonenverehrung endgültig als rechtgläubig billigte. Diesem freudigen Ereignis gedenken die Orthodoxen Kirchen am ersten Sonntag der Fastenzeit, am sogenannten Sonntag der Orthodoxie. Klar, dass wir als Ikonodulen bei den Feierlichkeiten in der Grabeskirche wiederum nicht fehlen durften.
der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III.
der Patriarch in liturgischer Aktion
auch die Lateiner haben den Dominica Prima in Quadragesima gefeiert
der Maria-Magdalenen-Altar war für das Hochamt bereitet
Fastenpredigt der Franziskaner in der Grabeskirche
Zum Abschluss des heutigen ersten Fastensonntags und des Sonntags der Orthodoxie gibt es wiederum ein ganz besonderes Schmankerl. Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. zieht mit gewaltigen Anhang und viel Brimborium um die Grabesädikula. Mit diesen spektakulären Bildern wünsche ich euch einen guten Sonntagabend und grüße euch aus Jerusalem, Joachim!
Prozession der Griechen

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