Mittwoch, 16. März 2011

Ingressus Sollemnis reliquiarum Sanctae Teresiae in Civitate sancta Ierusalem

Der lateinisch sehr formal und formell klingende Titel dieses Blogeintrags weist auf ein Geschehen heute in Jerusalem hin, das durch ihn in keinster Weise zu fassen ist. Die Reliquien der Heiligen Thérèse von Lisieux sind im Heiligen Land angekommen und wurden in einer feierlichen Prozession durch das Jaffator ins Lateinische Patriarchat begleitet. Eine Menschenmasse, in ihr unglaublich viele Ordensleute, schob sich durch die enge Jerusalemer Altstadtgasse. Die "einfache" und "kleine" Heilige aus Frankreich begeistert auch hier im Heiligen Land die "einfachen" und "kleinen" Leute.
Pilgerzug durch Jerusalem
Blumen werden auf den Reliquienschrein gestreut: "Blumen streuen, deinen Loppreis wiederholen, das ist mein einziges Vergnügen im Tal der Tränen. Im Himmel werde ich mit den kleinen Engeln hingehen, um Blumen zu streuen"
Am 2. Januar 1873 wird Thérèse in ein sehr katholisches Elternhaus geboren. Alle ihre vier Schwestern werden ebenso wie sie selbst in ein Kloster eintreten. Thérèse wird diesen mutigen Schritt bereits im zarten Alter von 15 Jahren wagen, nachdem sie Papst Leo XIII. inständig seine Knie umschlingend um Aufnahme in den Karmel von Lisieux gebeten hatte. Ihr Ordensname Thérèse vom Kinde Jesus und vom Heiligsten Antlitz verweist auf ihre ausgeprägte Armenfrömmigkeit. Sie solidarisiert sich mit den Ausgesonderten, Ungeliebten und sogar Ungläubigen. Sie will keine halbe Heilige sein, aber sie will sich auch nicht durch große Taten und Wunder in den Mittelpunkt drängen. Sie will ihren ganz eigenen, kleinen Weg in den Himmel gehen. Ihre Bescheidenheit, aber auch Fröhlichkeit, ihre Vorbildhaftigkeit im Glauben ist bis heute bewundernswert. Erst 24jährig stirbt Thérèse am 30. September 1897 im Karmelkloster. Ihre Autobiographie "Geschichte einer Seele" gehört in Frankreich zur Pflichtlektüre in jedem katholischen Haushalt. Bereits 1923 wird Papst Pius XI. sie seligsprechen, die Heiligsprechung erfolgt nur 2 Jahre später. 1997 hat Papst Johannes Paul II. die "kleine Thérèse" zur Kirchenlehrerin ernannt.
die "kleine Thérèse" hat auch große "kleine" Fans
Doch damit ist die Geschichte von Thérèse von Lisieux noch nicht zu Ende erzählt. Sie schreibt  selbst kurz vor ihrem Tod: "Ich fühle, daß meine Mission beginnt: Gott lieben zu lehren, wie ich ihn liebe, den Seelen meinen kleinen Weg zu zeigen. Wenn mein Wunsch erfüllt wird, werde ich meinen Himmel bis zum Ende der Welt auf Erden verbringen. Ja, ich will meinen Himmel damit verbringen, Gutes auf Erden zu tun. Ich werde keine Ruhe finden können bis ans Ende der Welt! Erst wenn der Engel sagen wird, die irdische Zeit sei zu Ende, dann werde ich ausruhen ..." (zitiert nach: Feldmann, Christian: Thérèse von Lisieux. Die schwarze Nacht des Glaubens, Freiburg 1997, 167.) Dieser Wunsch wird ihr nun erfüllt, ihre Reliquien gehen auf Weltreise und bezeugen überall ihren starken Glauben. Und so verweilt sie nun zur Zeit nicht nur im himmlischen Jerusalem, sondern auch im irdischen. Wer davon noch mehr Bilder sehen möchte, sei auf die Seite des Lateinischen Patriarchates (hier klicken!) verwiesen.
der Reliquienschrein der Heiligen Thérèse von Lisieux
Mit diesem Loblied auf eine der größten Heiligen der Neuzeit sende ich auch viele Grüße aus dem irdischen Jerusalem nach Deutschland und wünsche euch allen eine gute Mittwoch-Nacht, Joachim!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen