Freitag, 3. September 2010

Einmal der Stadtmauer entlang...

Wenn etwas in der Archäologie der Stadt Jerusalem kompliziert ist, dann sicherlich die Stadtmauern. Immer wieder wird eine neue gebaut, immer wieder wird eine alte eingerissen. Zum Schluss kennt sich kein normaler Mensch mehr aus. Zum Glück ist auch Prof. Dr. Max Küchler im Studienjahr dabei, der uns heute in die Geheimnisse der Stadtmauern eingeführt hat. Deshalb waren wir einmal um die ganze Altstadt unterwegs.
Das wichtigste und schönste Stadttor ist sicherlich das Damaskustor im Norden der Altstadt. Heute war dort besonders viel los, weil die Muslime zum Freitagsgebet durch das Tor zum Tempelberg strömen. Die Menschenmenge vervielfacht sich nochmals, da der Ramadan so langsam auf sein Ende zugeht.
Das sogenannte Goldene Tor ist der einzige "Zugang" vom Osten zum Tempelberg. Das Tor wurde im 16. Jahrhundert zugemauert. Offiziell, um den ungläubigen Nichtmuslimen den Zugang zum Tempelplatz zu verunmöglichen. Inoffiziell, um den jüdischen Messias auszutricksen. Der kommt nämlich angeblich von Osten her, also vom Ölberg, durch dieses Tor in die Stadt.
Auch diese biblische Geschichte kennt eigentlich jeder. Der Teufel möchte Jesus versuchen, doch alle seine verführerischen Angebote können Jesus nicht beeindrucken. Deshalb fährt der Teufel schwere Geschütze auf. Er stellt Jesus oben auf die Zinne des Tempels und fordert ihn heraus: "Wenn du der Sohn Gottes bist, dann spring!" Jesus bleibt aber souverän und kann auch diesem Trick des Teufels entkommen, indem er die Schrift zitiert: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!" Diese Zinne des Tempels wird am Südende der Mauer lokalisiert. Heute stehen dort oben sehr häufig muslimische Jugendliche, gleich dahinter ist die Al-Aqsa-Moschee. Der Teufel hat hier also nichts mehr verloren...;-)
Gegenüber, wenn man sich um 180 Grad dreht, steigt der Ölberg an. Auf diesem Bild sind unten die sogenannte Todesangstbasilika und oben mit den goldenen Kuppeln die Maria-Magdalena-Kirche zu erkennen.

Etwas weiter nördlich liegt die Hebräische Universität Jerusalems.
Etwas weiter südlich schweift der Blick über den riesigen jüdischen Friedhof auf dem Ölberg.
Den Stadtmauerrundgang beendet haben wir schließlich wieder im Beit Josef, meinem neuen Zuhause. Mein Balkon ist der zweite von rechts in der zweiten Reihe von oben.
Diese Eindrücke müssen für heute reichen;-) Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag! Bis morgen! Joachim

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