Mittwoch, 15. September 2010

Wo Jerusalem seinen Anfang nahm!

Die heutige Stadtmauer Jerusalems wurde von Süleyman I. nach 1535 errichtet. Der Stadtteil, der innerhalb dieser altehrwürdigen Mauern liegt, wird (verständlicherweise) Altstadt genannt. Doch eigentlich liegt dort gar nicht die alte Stadt Jerusalem. Die eigentlich Altstadt, dort wo unter König David vor gut 3000 Jahren alles seinen Anfang nahm, liegt heute außerhalb dieser Stadtmauern. Die ersten Menschen ließen sich bei einer Quelle namens Gihon nieder und errichteten ihr Jerusalem eingekesselt von Ölberg im Osten und dem heutigen Sion im Westen. Auch David herrschte als König über diesen Bereich der Stadt. Erst die spätere geschichtliche Entwicklung ließ die Stadt gen Norden und Westen wachsen und verschob das Stadtzentrum.
Wenn man heute einen Ausflug in die sogenannte Davidsstadt unternimmt, dann bleibt einem manchmal die Luft weg vor Ehrfrucht vor der Bauleistung der Einwohner Jerusalems vor 3000 Jahren. Zwei besonders beeindruckende Bauwerke möchte ich herausgreifen:
der sogenannte "Getreppte Steinmantel"
Auf dem oberen Bild seht ihr den sogenannten "Getreppten Steinmantel". Weil die Davidsstadt ziemlich am Hang gebaut war, brauchte man für die Häuser terassierte Substruktionen, die verhinderten, dass die Gebäude ins Tal abrutschten. Und auf dieser gewaltigen Substruktion soll einmal Davids Königspalast gestanden haben. Hier mischen sich aber Archäologie und israelische Ideologie. Denn von dem großartigen davidischen Königreich, so wie die Bibel es beschreibt, wurde bisher archäologisch nur sehr wenig gefunden.
Das zweite Bauwerk ist eine besondere Attraktion. Da Wasser immer sehr wichtig für die Menschen war, ließ König Hiskija zur Wasserversorgung einen Tunnel graben, der das Wasser der vorhin schon erwähnten Gihonquelle in die Stadt leitete. In diesem Tunnel fließt immer noch Wasser und er kann in einer abenteuerlichen Idiana-Jones-Expedition durchschritten werden.
der sogenannte "Hiskija-Tunnel"
nur der Blitz der Kamera hat den eigentlichen stockdunklen Tunnel kurz erhellt - besonders an der linken Wand kann man noch Spuren von 3000 Jahre altem Meißelhandwerk erkennen
Der Hiskijatunnel endet schließlich im Schiloachteich. Doch bin ich da vorsichtig mit den Begrifflichkeiten. Teiche sind in Jerusalem eigentlich vielmehr Wasserbecken.
das Schiloachbecken
Nach diesem archäologischen Abenteuer entlasse ich euch in die deutsche Nacht! Ich wünsche euch noch eine schöne restliche Woche und melde mich in gewohnter Weise morgen wieder, nachdem es morgen Nachmittag Apfelstrudel im Garten gab;-)! Joachim

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